Bleiches Waldvögelein
Cephalanthera damasonium
(MILLER) DRUCE

Sektion Südbayern Die Orchideen des Jahres 2017


Unterfamilie: Epidendrioideae
Tribus: Neottieae
Subtribus: -
Blütezeit: E 5 - E 6
Beschreibung
Das Bleiche Waldvöglein besitzt im Gegensatz zum Schwertblättrigen leicht elfenbeinfarbene Blüten, die meist mehr oder weniger geschlossen bleiben und nach oben gerichtet sind, da es sich selbst bestäubt und nicht auf Blütenbesucher angewiesen ist.
Lediglich bei sehr warmer Witterung kann es sein, dass mehrere Blüten eines Blütenstandes gleichzeitig geöffnet sind.
Bei allen drei Waldvöglein- Arten sind die Blüten spornlos.
Die Laubblätter sind sind breit, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, meist flach ausgebreitet und deutlich längs genervt
Die Tragblätter, vor allem im unteren Blütenstandsbereich, sind deutlich länger als die Blüten.
Gern tritt es auch in kleinen, attraktiven Grüppchen auf, da es sich wie das Rote Waldvöglein vegetativ, das heißt über die Bildung mehrer Blühsprosse aus dem stark verzweigten Wurzelstock vermehren kann.
Bei zu starker Beschattung treten häufig blütenlose (sterile) Exemplare auf.
Die Blütezeit ist von Ende Mai bis Ende Juni, ca. 2 Wochen nach dem Schwertblättrigen und ca. 2 - 3 Wochen vor dem Roten Waldvöglein.
- Habitus -Starnberg - 13.05.2007
Foto: U. Grabner

Verwechslung:
Eventuell mit etwas kurzblättrigen Vertretern des Schwertblättrigen Waldvögleins, dessen Blüten jedoch reinweiß und wesentlich weiter geöffnet sind.

Lebensraum
Das Bleiche Waldvöglein ist kalkliebend, gedeiht teilweise aber auch an basenärmeren Standorten.
Vor allem in Altbuchenbeständen, teilweise aber auch truppweise in Fichten- und Kiefernforsten.
Zu dichten Unterwuchs meidet sie. Gern steht sie schattig bis halbschattig unweit von Waldwegen oder Waldrändern.
Ab und an tritt sie sogar in Parks oder Straßenrabatten auf, wenn eine ausreichende Beschattung gewährleistet ist.

- Einzelblüte - Herrsching - 28.05.2005
Foto: U. Grabner
Verbreitung
In Europa erreicht sie nördlich Südschweden, im Mittelmeerraum ist sie ebenfalls weit verbreitet und dringt östlich bis in den kleinasiatischen Raum vor.
Verbreitung in Bayern / Gefährdung
Cephalanthera damasonium ist die häufigste der Waldvöglein- Arten in Bayern. Verbreitungsschwerpunkte sind die bewaldeten Kalkgebiete in ganz Bayern, wie z.B. die Fränkische Alb, die Mainfränkischen Platten und die Wälder des Alpenvorlandes.
Da es wärmeliebend ist, steigt es kaum über 1250 m auf und fehlt somit in den alpinen Bereichen.

Aktuell ist das Bleiche Waldvöglein in Bayern in seinem Bestand nicht gefährdet.
Biotopverluste können allerdings durch Abholzung oder Verbuschung durch zu starke Auslichtung der Wälder entstehen.
Uwe Grabner
- Blütenstandsausschnitt - Starnberg - 13.05.2007
Foto: U. Grabner
© AHO-Bayern e.V.
- Habitus eines vollsonnig wachsenden Exemplares - Herrrsching 13.05.2007
Foto: U. Grabner

Verbreitungskarte im PDF- Format
Datenbasis AHO-Bayern und LfU

Karte mit Nachweis-Schwerpunkt ab 2021
Datenbasis AHO-Bayern

Literatur
  • AHO-Bayern e.V. (2005) Orchideen in Bayern

  • FINKE, L. (1991) Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 8 (2): 62-70; 1991.
    Die Gattung Waldvöglein (Cephalanthera) in Ostthüringen

  • KATTARI, S.G. (2004) DIE ORCHIDEE 55 (6); [030-031], 2004
    Orchideen zwischen Chiemsee und Kaisergebirge

  • PRESSER, H. (2000) Die Orchideen Mitteleuropas und der Alpen. Variabilität, Biotope, Gefährdung. -2. völlig überarb. und erw. Aufl., Landsberg / Lech: 264-265

  • WOLF, C. (2000) Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. Beih. 5: 45-73; 2000 Jubiläumsschrift der 25-Jahr-Feier des AHO Bayern e.V.
    Lebensräume der Orchideen in den Waldgebieten Bayerns
Zurück
© 2018 AHO Bayern e. V.