Exkursion der Sektion Süd in die Pupplinger Au
am 17.07.2011



Abb. 1
Blick in die Pupplinger Au, südwärts in Richtung Alpen.

Das ursprüngliche Ziel dieser Exkursion wären die Epipactis-Arten des Alpenvorlandes in der Gegend um Murnau gewesen.
Allerdings zeigten sich nur sehr wenige Exemplare an den anvisierten Stellen, die zudem noch nicht blühten, bzw. generell geschlossen blieben (Kleistogamie).
So erschien die Pupplinger Au als beste Alternative, um doch noch ein paar Orchideen zu dieser Zeit blühend anzutreffen.

Aber auch hier war die sonst augenscheinliche Blütenpracht, die vor allem durch Vertreter der Gattung Gymnadenia geprägt wird, schon eher vorüber. Sah man aber genauer hin, fanden sich doch einige Orchideenarten in Blüte, oder waren knospig bis aufblühend.
Als schöner vereinzelter Farbtupfer erwies sich die spätblühende Unterart des Brand-Knabenkrautes (Orchis ustulata ssp. aestivalis).


Abb.2
Blütenstände einer schönen Gruppe
Foto: K. Hardtke

Abb.3
Aufblühende Pflanzen neben fruchtender Braunroter Ständelwurz
Aber nicht nur diese Knabenkräuter waren Ziel dieser Exkursion. Man konnte im besuchten Gebiet auch vier Ständelwurz-Arten studieren, wobei drei davon ebenfalls schon recht weit in der Blüte fortgeschritten waren.
Die Breitblättrige Ständelwurz (Epipactis helleborine) war vielerorts noch knospig, manchmal aufblühend, während die Kurzblättrige Ständelwurz (Epipactis distans) kaum noch makellose Blüten darbot. Ihre Blütenstände waren voll erblüht und erfreuten sich regen Wespen-Besuches.

Abb. 4
Bei der Kurzblättrigen Ständelwurz gab es einen kleinen Fotografen-Stau.

Abb.5
Epipactis distans - schon etwas über der Hochblüte hinaus.
Foto: K. Hardtke

Abb.6
Epipactis distans - markant die kurzen Blätter und langen Stängelabschnitte zwischen den Blättern.

Abb.7
Blüte der Kurzblättrigen Ständelwurz.
Die Aufnahme wurde etwa 1 Woche zuvor gemacht.

Die Breitblättrige Ständelwurz ist in der Pupplinger Au sehr häufig anzutreffen.
Ihr Erscheinungsbild kann ja nach Standort recht variabel sein. So findet man kleine, wie auch sehr große stattliche Exemplare.
Bei den einigen öffneten sich die ersten Blüten. Auch die helleborine wird gern von Wespen besucht, die diese dann in der Regel auch bestäuben.


Abb.8
Epipactis helleborine in der Pupplinger Au.
Foto: K. Hardtke

Abb.9
Blüten der Breitblättrigen Ständelwurz mit

Foto: K. Hardtke

Abb.10
Oftmals vollsonnig bis leicht beschattet mit der typischen Blattform und -Ausrichtung der sogenannten "Sonnenform".
Foto: K. Hardtke

Abb.11
Wespe mit entnommenen Pollinien an der Breitblättrigen Ständelwurz.
Foto: K. Hardtke

Abb.12

Foto: K. Hardtke
Letzte Blüten fanden sich auch noch an den zwei früher blühenden Ständelwurzen: Epipactis palustris (Sumpf-Ständelwurz) und Epipactis atrorubens (Braunrote Ständelwurz).

Abb. 13
Epipactis palustris


Abb. 14
Epipactis atrorubens - die Rotbraune Ständelwurz ist in den Kiesgebieten des Alpenvorlandes oftmals gar nicht rotbraun.

Abb. 15
Ein Teil der Exkursionsgruppe

Die Knabenkräuter und die Ständelwurze sollten aber nicht die letzten Orchideen sein.
Im Heidekraut, oftmals um die Kiefern herum findet sich eine kleine, ziemlich unscheinbare Orchidee, die vielerorts erst die ersten Blüten geöffnet hat - das Kriechende Netzblatt - Goodyera repens.


Abb. 16
Das Kriechende Netzblatt im Biotop

Abb.17
Bei genauem Hinsehen kann man die netzartige Nervatur auf dem Blatt erkennen.

Hier eine sterile Pflanze.

Abb.18
Die kleinen weißlichen Blüten sind drüsig behaart.

Abb.19

Abb.20
Bei einem Exemplar musste etwas näher hingeschaut werden - die war irgendwie komisch...


Abb. 21
Eine seltene Erscheinung: Sproßteilung bei Goodyera repens

Foto: T. Keil

Abb.22

Foto: T. Keil

Zuguterletzt sorgten noch ein paar einzelne Vertreter aus der Gattung der Händelwurze (Gymnadenia) für magenta-farbene Farbtupfer. Neben der Duftenden Händelwurz (Gymnadenia odoratissima) fanden sich unter unzähligen verblühten Händelwurzen noch ein paar Exemplare in gutem Blühzustand. Sie wurden aufgrund der sehr späten Blütezeit und des starken Duftes als Duftende Unterart der Prächtigen Händelwurz (Gymnadenia splendida ssp. odorata) bestimmt.



Abb.23
Gymnadenia splendida ssp. odorata
Foto: U. Grabner



Abb.24
Gymnadenia splendida ssp. odorata
Foto: U. Grabner



Abb.25
Gymnadenia odoratissima
Foto: U. Grabner

Auch wenn schon viele Orchideen im besuchten Gebiet verblüht waren, war unsere letzte Exkursion für dieses Jahr doch noch ein schönes Erlebnis. Vor allem die reichhaltigen Vorkommen des Netzblattes und des späten Brand-Knabenkrautes entschädigten für den einen oder anderen Bremsen-Stich.
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an das Ehepaar Hoffmann und Werner Dworschak, die maßgeblich diese Exkursion vorbereiteten.
Mit etwas Wehmut müssen wir feststellen, dass auch diese Saison wieder viel zu schnell vorüber ging. Aber unsere Vortragstermine haben auch Ihren Reiz und beginnen bereits im September.

Einen schönen Sommer wünscht Ihr AHO-Bayern!



Zurück
© 2011 AHO Bayern e. V.